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Hochbetrieb im Notbetrieb

Kleine Gruppen, wenig Spielzeug: Corona-Normalität in ASB-Kitas

Dresden, 29. April 2020 – Kitas laufen in der Corona-Krise trotz Notbetrieb im Hochbetrieb. Daheimgebliebene Kinder werden pädagogisch angeleitet, Elternarbeit geleistet und die Notbetreuung erweitert. Die größte Herausforderung: Das Infektionsrisiko so gering wie möglich halten. Die Kindertagesstätten des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) in Sachsen werden bei der Bewältigung dieser Aufgaben von den Fachberaterinnen des ASB Landesverbands unterstützt.

Abstand halten in der Kita: Ein schwieriges Unterfangen.

Foto: ASB Sachsen.

„Der Landesqualitätszirkel der sächsischen ASB-Kitas tagt eigentlich alle drei Monate. Jetzt stimmen wir uns alle zwei Wochen per Videokonferenz ab. Das zeigt den aktuell großen Informations- und Beratungsbedarf von Kitas. Die derzeitigen Anforderungen unterscheiden sich fundamental von dem Arbeitsalltag vor Corona“, informiert Doreen Hellwig, Kita-Fachberaterin des ASB Landesverbandes Sachsen e.V. In Corona-Zeiten unterstützen sie und ihre Kollegin Ulrike Müller die 55 Kindertages- und zehn Horteinrichtungen des ASB in Sachsen vorrangig dabei, wie die pädagogische Arbeit mit Infektionsschutzmaßnahmen kombiniert werden kann.

Kuscheln mit Abstand

Der geltenden Abstandsregel zum Trotz: Ohne Körperkontakt geht es gerade bei der Arbeit mit kleinen Kindern nicht. „Wir raten soweit möglich zu einem angemessenen Abstand zum Gesicht des Kindes und dazu, die Kinder bei der pädagogischen Arbeit so anzuleiten, dass sie sich nicht zu nahe kommen“, informiert Ulrike Müller. Empfohlen wird auch, dass pro Raum nur etwa fünf Kinder in konstanten Gruppen betreut werden und jede Gruppe einen fest zugewiesenen Bereich in den Sanitär- und Außenanlagen erhält, zur Not begrenzt mit Stellwänden. Die Reduktion des Spielzeugangebots erleichtere die Reinigung und fördere ganz nebenbei die Kreativität der Kinder. Auch die die Übergabe der Kinder am Außeneingang der Kita kann das Infektionsrisiko senken. „Verabschiedungsrituale dürfen dabei nicht vernachlässigt werden, damit Kinder und Eltern sich mit einem guten Gefühl trennen“, verweist Ulrike Müller auf einen wichtigen Aspekt. Doreen Hellwig ergänzt: „Für die Kinder sollte die Situation keinesfalls beängstigend wirken. Sie können die Hygienemaßnahmen sogar als positive Erlebnisse erleben, wenn sie ihnen spielerisch vermittelt werden“. Auch die Erzieher in den sächsischen ASB-Kitas können der Notbetreuung Positives abgewinnen: Kleine Gruppen erleichtern die individuelle Förderung, es bleibt mehr Zeit für die Wahrnehmung jedes einzelnen Kindes.

Kinderbetreuungsangebote bieten einen strukturierten Tagesablauf, ein wichtiges soziales Gefüge, Förderung in vielfacher Hinsicht und ermöglichen die Berufstätigkeit beider Elternteile. Deutlich wie nie zeigt sich in der Corona-Krise, dass sie ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft sind. Darin, dass die Kita-Erzieher eine beeindruckende Arbeit leisten, um die Corona-Beschränkungen in den Alltag der Kinder zu integrieren und ihre Angebote so gut möglich aufrecht zu erhalten, sind sich die Kita-Fachberaterinnen im ASB einig. „Wir unterstützen hier nach allen Kräften!“, so Ulrike Müller.

Neuer Corona-Alltag der Kita-Fachberaterinnen

 „Wir geben seit Beginn der Kitaschließungen Tipps, wie die Erzieher den Kontakt halten und die Kinder weiterhin in ihrer Entwicklung begleiten können. Auch eine komplette Öffnung der Kitas muss pädagogisch und organisatorisch von uns vorgedacht werden“, gibt Doreen Hellwig einen Einblick in ihre Arbeit, die nun fast ausschließlich am Schreibtisch stattfindet. „Das ist eine Situation, an die wir uns auch erst mal gewöhnen müssen – sonst verbringen wir etwa die Hälfte unserer Arbeitszeit in den Einrichtungen. Zum Glück können wir uns über Videotelefonie austauschen. Die Nähe vor Ort vermissen wir aber“, beschreibt Ulrike Müller, welche Auswirkungen Corona auch auf ihren Arbeitsalltag hat.

Über die Kita-Fachberatung des ASB in Sachsen

Die Kita-Fachberaterinnen des ASB in Sachsen haben den Auftrag, die fachliche Qualität der Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern bis zehn Jahren zu sichern und weiterzuentwickeln sowie die Einrichtungen dabei zu unterstützen, den Bildungsauftrag gemäß des Sächsischen Bildungsplans umzusetzen. Die Fachberaterinnen führen dafür Einzelberatungen, Beratungsprozesse, Fortbildungen, Fachtagungen und Arbeitskreise durch. 56 Leiterinnen und Leiter sowie etwa 600 pädagogische Fachkräfte profitieren im ASB in Sachsen von diesem Angebot des Landesverbandes. Doreen Hellwig und Ulrike Müller bringen mit ihrer Ausbildung, (Zusatz-)Qualifikationen und praktischen Erfahrungen im Bereich der Kindertagesbetreuung die gemäß Sächsischer Qualifikationsverordnung erforderlichen Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Fachberatung mit. Diese findet zu etwa der Hälfte der Arbeitszeit in den Einrichtungen vor Ort statt, aufgrund der aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen wurde aber auch hier wie in allen Bereichen des ASB Landesverbands Sachsen die Arbeit auf Videokonferenzen und Telefonate verlegt.