Wählen Sie bitte eine Kategorie aus
Rettungsdienst & Katastrophenschutz

Notarzttraining für Medizinstudierende

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Sachsen macht angehende Ärzte und Ärztinnen fit für den Ernstfall - mit einem Simulations-Training in der Notfall- und Katastrophenmedizin. Studierende der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig werden auf dem Gelände des Alten Kranwerks Naunhof mit authentischen Notfall-Situationen konfrontiert.

Vom 27. bis zum 28. September dürfen Studentinnen und Studenten der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig den Hörsaal gegen ein Praxistraining in der Notfall- und Katastrophenmedizin eintauschen. Dann verwandelt sich das Gelände des Alten Kranweks Naunhof in einen Übungsplatz für rund 120 angehende Ärztinnen und Ärzte. „Im Notfall zählt jede Sekunde. Dann muss jeder Handgriff sitzen. Doch was im Ernstfall zu tun ist, kann man nicht nur vom Schreibtisch aus erlernen. Die Studierenden aus dem siebten und achten Semester haben bei unserem Training die Möglichkeit, selbst in die Rolle des Notarztes, des Notfallsanitäters oder des Verletzten zu schlüpfen“, erklärt Albrecht Scheuermann, Organisator des Workshops und Referatsleiter für Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Ausbildung beim ASB Landesverband Sachsen e.V.  

Der Arbeiter-Samariter-Bund stellt mit Partnern, wie der Johanniter Akademie oder der Branddirektion Leipzig, die lebensrettenden Situationen so realitätsnah dar, dass die Studierenden die technische und medizinische Menschenrettung hautnah erleben: Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr demonstrieren das Abseilen von einem 12 Meter hohen Hallendach, um eine verletzte Person zu retten. Eine weitere Station zeigt, wie eine eingeklemmte Person aus einem verunfallten Pkw befreit und gerettet wird. Sanitäter und Sanitäterinnen des ASB-Leipzig präsentieren den Rettungstransportwagen von innen, erklären die Ausstattung und den Umgang mit spezieller Technik, wie dem EKG/Defibrillator oder einem Beatmungsgerät.

Ein weiterer Höhepunkt des Trainings ist die fiktive Bombenexplosion mit Verletzten im Großschadensfall und wirklichkeitsnahen Befindlichkeitsdarstellungen. „Hier gilt es katastrophenmedizinische Verfahren und Techniken zu vermitteln, um den vielen Menschen – je nach Schwere der Verletzung – priorisiert helfen zu können“, erklärt Albrecht Scheuermann.

Das Notfall-Training ergänzt eine Vorlesungsreihe zum Thema Großschadensfall bzw. Massenanfall von Verletzten, der aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wird, beispielsweise von Referenten des ASB Sachsen sowie der Branddirektion Leipzig, der Medizinischen Fakultät der Universität sowie der Polizeidirektion Leipzig. Auch die beiden Lehrbeauftragten des Kurses zur Notfall- und Akutmedizin der Universität Leipzig, Dr. med. Gunther Hempel und Dr. med. Martin Neef, begleiten den Praxis-Workshop: „Ziel des Praktikums ist es, den Medizinstudierenden die theoretischen Inhalte aus den Vorlesungen praktisch und realistisch näher zu bringen und sie so auf eine eventuelle künftige Tätigkeit als Notärzte und Notärztinnen optimal vorzubereiten", sagt Intensivmediziner Dr. med. Gunther Hempel.

Der ASB Landesverband Sachsen e.V. organisiert das Notfalltraining seit nunmehr 18 Jahren. In den vergangenen zwei Jahren wurde das prüfungsrelevante Wissen Corona bedingt mit neun Filmen digitalisiert und konnte von den Studierenden vom Schreibtisch aus erlebt werden. „Der Praxis-Workshop in Präsenz ist in diesem Jahr ein Zusatzangebot. 2023 soll das beliebte Praxis-Training wieder eine feste Ergänzung zur Vorlesung werden“, berichtet Dr. med. Gunther Hempel.