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Coronavirus

Normalität im Ausnahmezustand beim ASB Sachsen

Dresden, 3. April 2020 – Hilfe und Nähe vor Ort trotz Corona-bedingtem Kontaktverbot: Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Sachsen zeigt, wie das zusammengeht. Zwischen der Bewältigung der großen Herausforderungen, die Corona an Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation stellt, gibt es in den sächsischen Samariter-Verbänden auch viele leise Geschichten rund um das Helfen hier und jetzt.

Kitas ohne Kinder, Pflegeheime ohne Besucher und Fahrdienste ohne Mitfahrer – was nach Stillstand im ASB in Sachsen klingt, setzt in der Wohlfahrtsorganisation eine Welle der Hilfsbereitschaft in Bewegung: Allerorten realisieren die Samariterinnen und Samariter der 14 sächsischen Orts-, Kreis- und Regionalverbände Angebote, um Bewohner von Pflegeheimen, Familien, Hilfsbedürftige und die eigenen Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit unterstützen zu können.

Mundschutz basteln statt Ostereier färben

In ASB-Kitas zum Beispiel in Eilenburg, Wermsdorf oder Weißig bemalen die Erzieher keine Ostereier, sondern nähen mit Stoffspenden aus der Bevölkerung Schutzmasken, die sie ihren Kollegen in der Pflege zur Verfügung stellen. Auch für die Kinder, die nun zu Hause bleiben, sind die Erzieher da: Sei es mit Spielideen per E-Mail wie in der Kita Zwergenland des ASB Zwickau oder mit den Sets für die heimische Anzucht von Pflanzen der Kita Pusteblume des ASB Neustadt. Die zu Hause gekeimten Blumen sollen später im Garten der Kita weiterblühen. Der ASB Leipzig ermunterte die Kitakinder zum Basteln fröhlicher Osterkarten für die Bewohner der Seniorenheime, die nun gänzlich auf Besuch verzichten müssen.

Hofkonzerte und Balkongespräche sorgen für Abwechslung in Pflegeheimen

Auch in den 31 stationären Pflegeeinrichtungen des ASB in Sachsen steht der Tag nicht plötzlich still: In vielen Häusern können die Bewohner jetzt dank kurzfristig beschaffter Hard- und Software mit ihren Angehörigen skypen oder Videobotschaften von ihnen empfangen. Mit Hofkonzerten wie im ASB Torgau/Oschatz, einer Ausweitung des hauseigenen Radioprogramms oder Balkongesprächen ermöglichen die Samariterinnen und Samariter ihren Bewohnern trotz Abstandsregel ein Minimum an Kultur, Austausch und Abwechslung. Auch Osterpost ist für alle Bewohner eine willkommene Abwechslung: Unter https://asb-sachsen.de/news/osterpost-corona findet jeder, der anlässlich der bevorstehenden Feiertage und darüber hinaus Briefe oder Postkarten an Heimbewohner schicken möchte, Informationen zu den Brief-Aktionen des ASB in Sachsen.  

Jeder kann helfen und Hilfe benötigen

Gemäß des ASB-Mottos „Wir helfen hier und jetzt“ stehen die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter des ASB in Sachsen mit Einkaufsservice zum Beispiel in und um Leipzig, Görlitz und Neustadt jenen zur Seite, die zum Teil ganz plötzlich auf Unterstützung angewiesen sind. Umgekehrt lädt der ASB Sachsen gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen auf der Webseite www.teamsachsen.de diejenigen, die bislang nicht ehrenamtlich organisiert sind, zum Helfen ein – mit überwältigender Resonanz.

Not macht erfinderisch - bleibt aber Not

Wie alle Hilfsorganisationen stellt Corona auch den ASB vor Herausforderungen: Knappe Schutzausrüstung und ein wachsender Bedarf an ohnehin raren Fachkräften bereiten Kopfzerbrechen. Das Wegfallen einiger Angebote kommt zwar dem Infektionsschutz zugute, führt aber auch dazu, dass dringend benötigte Hilfe nicht ankommt. Besonders hart trifft es den Wünschewagen, der seit 2016 in Sachsen unterwegs ist: Er erfüllt Menschen in ihrer letzten Lebensphase einen Herzenswunsch und muss nun pausieren, um die Fahrgäste und ihre Angehörigen zu schützen. Die Wunscherfüller werden zudem dringend in den Kliniken, Pflegeeinrichtungen und im Rettungsdienst gebraucht.

Psychisch Erkrankte benötigen in der aktuell belastenden Situation oft zusätzliche Unterstützung. Die Helfer des ASB tun, was sie können: Der ASB Görlitz hat vor kurzem die Selbsthilfegruppe Depression ins Leben gerufen. Ab sofort halten die ehrenamtlichen Koordinatoren nun ein telefonisches Gesprächsangebot für Menschen mit psychischen Problemen und deren Angehörigen bereit (https://www.asb-goerlitz.de/weitere-angebote/selbsthilfegruppe-depression).

Zusammenhalt in der Krise

In der aktuellen Krise unterstützen sich die Samariterinnen und Samariter mehr denn je gegenseitig: Über eine vom ASB Landesverband Sachsen koordinierte Aktion konnten dank gegenseitiger Unterstützung der einzelnen Gliederungen vor wenigen Tagen Schutzausrüstung und dringend benötigte Desinfektionsmittel in den sächsischen ASB-Gliederungen verteilt werden. Dieser Zusammenhalt wird allerorten im ASB gelebt: So haben sich Fahrdienstmitarbeiter des ASB Kamenz mangels Aufträgen dazu bereit erklärt, nun ihre Dienststelle zu renovieren.

„Erfolgreiche Ideen, mit denen Mitarbeiter und Hilfsbedürftige bestmöglich unterstützt werden können, machen in der ASB-Familie sachsenweit und darüberhinaus schnell die Runde. Von Görlitz bis Plauen profitieren alle gegenseitig von den Erfahrungen mit der Krise. Gleichzeitig sind wir mit anderen Hilfsorganisationen eng vernetzt, um diese Ausnahmesituation gemeinsam zu bewältigen“, berichtet Uwe Martin Fichtmüller, Landesgeschäftsführer des ASB Sachsen.

Von Jung bis Alt: ASB trifft sich virtuell

SARS CoV-2 machte zudem Videokonferenztechnik für die sachsenweite Kommunikation zwischen den ASB-Gliederungen und dem Landesverband innerhalb weniger Tage zur routinierten Selbstverständlichkeit. Und das generationsübergreifend: Auch die Arbeiter-Samariter-Jugend, in der sich ASB-Mitglieder unter 27 Jahren ehrenamtlich engagieren, macht aus der Not eine Tugend: Die Kinder und Jugendlichen tauschen sich nun in ihren Gruppenstunden via Skype an über Hilfsmöglichkeiten, Durchhaltestrategien, Hausaufgaben und auch nervende Geschwister aus…

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